Christine über Technologie, Führung und die Zukunft der IT
16. Jan. 2025 | 5 min.
16. Jan. 2025 | 5 min.
Hallo Christine, schön, dass du da bist. Stell dich doch bitte einmal kurz vor und erläutere deine Rolle bei avodaq.
Sehr gerne. Ich bin Christine und lebe in München. Bevor ich Anfang letzten Jahres umgezogen bin, war ich an unserem Standort in Frankfurt tätig. Bei avodaq bin ich seit April 2021. Mein Bewerbungsgespräch fand damals unter den besonderen Bedingungen der Corona-Zeit statt – in einem gut durchlüfteten und somit eiskalten Raum in München. Das war ein ziemlich außergewöhnlicher Start damals.
Begonnen habe ich bei avodaq im Bereich Advanced Solutions (AS) als Manager Collaboration. In dieser Rolle war ich sowohl für die strategische Ausrichtung des Teams als auch für die Mitarbeiterführung zuständig – damals waren es fünf Teams. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit lag auf der Weiterentwicklung des langjährig etablierten Geschäftsbereiches in Richtung Cloud und Microsoft-Lösungen. Als Marc Schmidt, der vorherige Manager der gesamten Abteilung AS, zum COO ernannt wurde, fragte er mich, ob ich Interesse hätte, diese zu übernehmen. Das war für mich eine spannende Herausforderung, die ich gerne angenommen habe.
Heute bin ich als Senior Manager Advanced Solutions verantwortlich für alle technischen Bereiche, die wir in Kundenprojekten abdecken – neben Collaboration gehören dazu auch Infrastruktur, Security und das Projektmanagement. Alles, was zwischen Auftragseingang und der Abnahme des Projekts passiert, läuft über die Technologien, Produkte und Menschen meines Bereichs.
„Bei avodaq hat man die Freiheit, Dinge umzusetzen, wenn man sie gut begründet – man kann anpacken und gestalten. Das ist genau die Möglichkeit, die ich suche: Hier wird von dir erwartet, dass du dich kümmerst und Verantwortung übernimmst, aber du bekommst auch die Chance, wirklich etwas zu bewegen und viele Möglichkeiten zu nutzen.“
Christine Thews, Senior Manager Advanced Solutions
Damit verantwortest du im Endeffekt unser Kerngeschäft. Welche technologischen Entwicklungen siehst du in unseren drei Architekturthemen?
Aktuell ist Cybersecurity der absolute Markttreiber – das sehen wir weltweit. Unternehmen stehen unter großem Druck, sich gegen Angriffe zu schützen. In 2024 wurden die gesetzlichen Vorgaben für Präventionsmaßnahmen noch einmal deutlich verschärft. Das kommt uns als IT-Dienstleister mit starkem Fokus auf IT-Security und Security Advisory natürlich entgegen. Ich bin überzeugt, dass Security für uns auch in diesem Jahr das bestimmende Thema bleiben wird. Wir haben es heute nicht mehr mit Kleinkriminellen zu tun, sondern mit hochprofessionellen Organisationen, die wie Unternehmen agieren – inklusive Buchhaltung und Management. Die Bedrohungen entwickeln sich rasant weiter. Es ist wirklich ein Hase-und-Igel-Spiel, bei dem wir als IT-Dienstleister gefordert sind, unser Know-how kontinuierlich auf dem neuesten Stand zu halten und unsere Kunden dementsprechend vorausschauend zu beraten.
Im Bereich Collaboration sehen wir unterschiedliche Entwicklungen. Während öffentliche Auftraggeber weiterhin stark auf On-Premises-Lösungen setzen, migrieren Industriekunden zunehmend in die Cloud. Datenschutz spielt dabei eine große Rolle, insbesondere weil viele Cloud-Anbieter ihren Sitz in den USA haben. KI spielt eine immer größere Rolle. Rauschunterdrückung oder automatischen Mitschriften von Meetings sind beispielsweise heute schon gang und gäbe. Solche Funktionen bieten echten Mehrwert und zeigen, wie KI ganz praktisch im Alltag unterstützen kann.
Im Bereich Infrastruktur ist die Entwicklung zu Software-Defined Networks, die Netzwerke einfacher administrierbar machen und somit Unternehmen schneller in die Lage versetzen auf veränderte Anforderungen zu reagieren, im vollen Gange. Das ist der nächste Schritt nach klassischen Netzwerkdesigns. Ein weiteres großes Thema sind hybride Szenarien. Viele Unternehmen speichern mittlerweile einen Teil ihrer Daten in der Cloud, während sensible Informationen weiterhin in eigenen Rechenzentren verbleiben. Die Herausforderung besteht darin, diese hybriden Netzwerke nahtlos zu koppeln und gleichzeitig die Kosten-Nutzen-Abwägung im Blick zu behalten. Hier tut sich viel und es bleibt spannend, wie sich dieser Bereich weiterentwickeln wird.
Wie identifizieren wir denn kommende Entwicklungen & Vertriebschancen? Wie wird entschieden, welche Themen wir weiterverfolgen?
Gerade in diesem Bereich haben wir uns stark weiterentwickelt. Früher haben wir häufig auf Kundennachfrage reagiert. Ein Kunde hat eine Lösung angefragt, wir haben uns reingestürzt und viel in Ausbildung investiert. Mal hat das gut funktioniert, oft blieb es dann aber bei einem Kundenprojekt. Das ist strategisch auf Dauer nicht sinnvoll und auch nicht wirtschaftlich. Es tut sich unheimlich viel in der IT, aber man kann nicht auf jedes Thema anspringen.
Wir haben daher das Architecture Business Review (ABR) ins Leben gerufen. Das ABR-Team besteht aus VertreterInnen aller wertschöpfenden Bereiche bei avodaq: Sales (Was ist der zukünftige Bedarf bei unseren Kunden?), Technik (Was sind aktuelle Trends, was ist davon relevant?), Service (Was müssen wir im Service beachten?) und Partner Alliances (Ist unser Partnerportfolio gut aufgestellt?). Dieses Team trifft sich für jede unserer Technologien regelmäßig im Jahr und entwickelt Ideen und Konzepte, wo sie Potentiale für avodaq sehen. Die endgültigen Ideen werden einem Board, bestehend aus Vorstands- und Abteilungsleitungen, präsentiert. Hier wird letztendlich entschieden, welche Themen weiterverfolgt werden und welche (vorerst) nicht. Wenn ein Vorschlag den Prozess durchläuft, werden konkrete Ziele festgelegt, die innerhalb einer bestimmten Frist erreicht werden müssen.
Gibt es ein Erfolgsprojekt, das du nennen kannst?
Ja, avodaq Incident Detection & Response (IDR) ist eine erfolgreiche Lösung, die im Rahmen des ABR-Prozesses entwickelt wurde. Sie stellt eine umfassende Security-Lösung dar, die alle relevanten Komponenten optimal vereint: Cisco-Produkte, unsere Dienstleistung sowie einen Managed Service, der proaktiv agiert und den Kunden kontinuierlich unterstützt. Ein absolutes Erfolgsmodell – in kurzer Zeit haben wir bereits drei Kundenprojekte gewonnen. Dies zeigt deutlich, dass der ABR-Prozess auch in der Praxis funktioniert.
Mit IDR lassen sich Cyberbedrohungen und Sicherheitsvorfälle erkennen, gezielt untersuchen und effektiv abwehren. Dabei werden alle Informationen auf einer zentralen Extended Detection & Response (XDR)-Plattform gesammelt und die Ergebnisse anschließend in Form von fallbezogenen Handlungsempfehlungen zur Verfügung gestellt.
Welche Rolle spielen Serviceleistungen künftig und wie profitieren unsere Kunden davon?
Durch die proaktive Bereitstellung von Service für unsere Kunden schaffen wir langfristige Bindungen. Kunden, die ihre IT an einen Dienstleister auslagern, können sich auf ihre Kernprozesse konzentrieren. Genau hier setzen wir an – wir stellen die Infrastruktur bereit und kümmern uns darüber hinaus um den nachhaltigen Betrieb. Der Fachkräftemangel verstärkt die Nachfrage nach Managed Services weiter. Unternehmen sind immer mehr darauf angewiesen, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Der Vorteil für unsere Kunden ist, dass wir intensiver mit ihnen zusammenarbeiten und ihre Bedürfnisse frühzeitiger erkennen können, anstatt nur auf die Anforderungen zu reagieren.
Service wird oft erst dann relevant, wenn etwas nicht funktioniert. Die Frage, die viele Kunden stellen, lautet: ‚Warum sollte ich für etwas bezahlen, das ich nicht brauche?‘ Doch wenn der Service fehlt und ein Problem auftritt, kann das schnell sehr teuer werden. Die Herausforderung liegt darin, den Kunden aufzuzeigen, dass das proaktive Modell langfristig günstiger ist. Ein Vergleich zu Versicherungen hilft hier: Man zahlt lieber regelmäßig, um im Ernstfall abgesichert zu sein.
Wie siehst du persönlich die Zukunft der IT und die Rolle von avodaq darin?
Automatisierung und Künstliche Intelligenz (KI) werden die Zukunft der IT prägen – ob wir wollen oder nicht. Auch hier spielt der Security-Aspekt eine wichtige Rolle. Der Fachkräftemangel wird uns langfristig begleiten, aber je mehr KI wir nutzen können, desto besser lässt sich dieses Thema lösen. Das betrifft nicht nur die IT, sondern auch viele andere Branchen. Ich bin davon überzeugt, dass sich nur so der Fachkräftemangel in verschiedenen Sektoren ausgleichen lassen wird.
Christine Thews verfügt über mehr als 16 Jahre Erfahrung in der IT. Ihre Karriere startete sie als Technologie-Consultant bei Siemens und wechselte später ins Headquarter, wo sie globale Professional Services für Techniker entwickelte. Anschließend war sie acht Jahre bei T-Systems tätig und verantwortete dort das Communication, Collaboration und Voice Portfolio.
Auf der Suche nach neuen Herausforderungen außerhalb großer Konzernstrukturen wechselte Christine zu avodaq. Hier bringt sie ihre Leidenschaft für Mitarbeiterführung, strategische Entwicklung und die aktive Gestaltung der Unternehmenszukunft ein. In ihrer Freizeit ist Christine eine begeisterte Golferin – zuerst in Mainz, mittlerweile in München.