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Ende einer Ära: Abschied von unserem Cisco Callmanager nach 25 Jahren

Nach einem Vierteljahrhundert treuer Dienste verabschieden wir uns von unserem Cisco Unified Communication Manager (kurz Callmanager). Unser Transformationsprojekt zur Modernisierung der Kommunikations- und Collaboration-Infrastruktur bei avodaq hat bereits vor rund einem halben Jahr begonnen. Mittlerweile arbeiten wir erfolgreich in der Cloud und mit der Abschaltung des On-Premises-Dienstes haben wir nun den letzten Schritt vollzogen. Damit endet eine Ära und wir sind vollständig zu einer modernen, flexiblen und cloudbasierten Kommunikationsinfrastruktur übergegangen. Im Gespräch mit Ronny Stein, der als Manager Collaboration bei avodaq die Cloud-Transformation von Beginn an begleitet hat, werfen wir einen Blick auf das Projekt.

Wir arbeiten bereits seit einiger Zeit erfolgreich in der Cloud. Was bedeutet die Abschaltung des On-Premises-Dienstes für uns?

Der Callmanager hat uns rund 25 Jahre begleitet und war sehr lange das Fundament unseres Collaboration-Bereichs. Wir waren Vorreiter in der Branche und haben viele Kunden zu VoIP (Voice over IP) migriert. Anfangs haben wir sogar einen Teil der offiziellen Cisco-Learning-Kurse entwickelt und Pionierarbeit in dem Bereich geleistet.

Dieser letzte Schritt ist auf jeden Fall ein Meilenstein für uns. Nachdem wir die Basis-Telefonie bereits erfolgreich in die Cloud migriert haben, konnten wir jetzt auch die letzten Systeme, die noch am Callmanager hingen, vollständig durch Cloud-Produkte ersetzen.

Am 15. Oktober hat im Hamburger Office die feierliche Abschaltung des Callmanagers stattgefunden. Jens-Peter (JP) Jacobs und Stefan Bohnert drückten, im Beisein einiger Kollegen, symbolisch den Schalter. Wir haben JP gebeten, uns ein wenig über die Einführung und Bedeutung der Technologie zu berichten.

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Rückblick

Ende einer Ära

JP, du hast damals die Technologie bei uns eingeführt. Wie war das und wie schwer ist dir die Abschaltung gefallen?

Im Jahr 2000 wurde der Callmanager bei uns aufgesetzt – wir gehörten also wirklich zu den Pionieren, die ihn überhaupt genutzt haben. Im Vergleich zur klassischen TK-Anlage haben wir den mehrfachen Preis in die neue Technologie investiert, weil wir einfach früh das Potenzial erkannt haben.

Durch unsere Begeisterung für das Produkt hat sich eine tiefe Partnerschaft mit der Cisco Geschäftseinheit gebildet, die entscheidend für unsere Weiterentwicklung war. Hierdurch konnten wir neue Versionen des Callmanagers bereits mehrere Monate vor Markteinführung bei und im Live-Netz einsetzen. Von den Erfahrungen profitierten nicht nur Cisco und wir, sondern auch unsere Kunden.

Wie die Abschaltung für mich war? Ich bin nicht so ein sentimentaler Typ – am Ende geht es nur um eine Telefonanlage. Aber ich fand es schon wichtig, den Dienst mit einer kleinen Feier zu verabschieden. Der Callmanager hat uns schließlich sehr lange Zeit gute Dienste geleistet.

Was hat sich aus deiner Sicht grundlegend verändert durch die Cloud-Migration?

Mit der Migration in die Cloud geben wir teilweise die Verantwortung für das System ab. Nach über 25 Jahren, in denen wir für alles selbst verantwortlich waren, übertragen wir diese Verantwortung nun an den Hersteller. Das führt zu einer gewissen Abhängigkeit, birgt jedoch auch Vorteile, insbesondere in Bezug auf Aktualität und Updates. Durch den Wechsel in die Cloud profitieren wir im Grunde auch von einer verbesserten Sicherheit, da der Hersteller sich zeitnah um Updates kümmert und immer auf einem aktuellen System arbeitet.

Das Ergebnis ist eine geringere Komplexität und mehr Zeit, um sich auf andere wichtige Aufgaben zu konzentrieren. Die Infrastruktur ist einfacher zu verwalten, was die IT-Teams entlastet. Es ist jedoch wichtig, einen vertrauenswürdigen Hersteller auszuwählen, um eine zuverlässige und sichere Architektur der Cloud-Lösungen sicherzustellen.

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Wie haben unsere Mitarbeitenden auf die vollständige Cloud-Umstellung reagiert? Gab es besonders positives Feedback?

Die Reaktion unserer Kolleginnen und Kollegen war insgesamt sehr positiv. Für die Mitarbeitenden, die das System nur nutzen, war die Migration kaum spürbar und wurde positiv aufgenommen. Alle wurden frühzeitig informiert und bei dem gesamten Prozess mitgenommen.

Vor allem für die Mitarbeitenden, die das System betreiben und bei unseren Kunden implementieren, war der Abschied durchaus emotional – für sie steckt viel Herzblut in der Technologie. Und bei der On-Premises-Lösung konnten wir sehr individuelle, komplexe Systeme entwickeln, während die Cloud stärker auf Standardisierung und Einfachheit setzt.

Aber um das nochmal zu betonen: Auch wenn wir unser produktives System abgeschaltet haben, verabschieden wir uns nicht von der Technologie. Wir betreiben den Call Manager weiterhin in unserer Laborumgebung und halten weiterhin das Know-how. Es wird ja weiterhin Kunden geben, die nicht in die Cloud möchten oder können. Gerade im öffentlichen Sektor ist das weiterhin ein Thema.

Beide Technologien haben Vorteile und ihre Daseinsberechtigung. Insgesamt sehen wir für uns jedoch vor allem den Mehrwert durch den Switch in die Cloud. Da wir keine eigene Infrastruktur mehr bereitstellen müssen, sparen wir Kapazitäten für unsere Mitarbeitenden und ermöglicht eine einfachere Automatisierung in der Cloud, was einer der Haupttreiber für die Migration war. Die Automatisierung reduziert die Fehleranfälligkeit und verbessert die Effizienz.

Auch wenn wir unser produktives System abgeschaltet haben, verabschieden wir uns nicht von der Technologie. Wir betreiben den Callmanager weiterhin in unserer Laborumgebung und halten weiterhin das Know-how.

Ronny Stein

Wie viel Prozent unserer Kunden sind noch in der On-Premises-Umgebung? Ist unser Ziel, zu einem bestimmten Zeitpunkt alle Kunden migriert zu haben?

Wir sehen einen klaren Trend zur Cloud, besonders im privaten Sektor. Trotzdem verläuft der Migrationsprozess oft langsam. Viele Unternehmen haben funktionierende Systeme und eine Migration verursacht zunächst Kosten und erfordert Zeit. Die Amortisierung lässt sich nicht immer leicht berechnen, daher entscheiden sich Kunden nicht „mal eben so“ für den Wechsel. Oft ist der Auslöser der Wunsch, kein eigenes Rechenzentrum mehr betreiben zu müssen. Die Telefonie ist zudem ein zentraler Bestandteil vieler Unternehmen, den man nicht leichtfertig umstellt. Häufig fehlen klare Gründe für eine Migration, da die bestehenden Systeme zuverlässig arbeiten.

Gleichzeitig bietet die Cloud klare Vorteile: Sie ermöglicht eine bessere Ressourcennutzung, vor allem in großen Rechenzentren und hilft dabei, Kosten durch Zentralisierung nachhaltig zu senken. Auch der Fachkräftemangel spielt eine Rolle – es wird immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeitende für die Wartung komplexer On-Premises-Strukturen zu finden.

Mit Blick auf die Zukunft: Welche Trends in der Cloud-Kommunikation könnten für uns und unsere Kunden in den kommenden Jahren wichtig werden?

Für uns als IT-Dienstleister und auch für unsere Kunden wird die Bedeutung offener Schnittstellen weiter wachsen. In der Vergangenheit wurden oft spezialisierte Add-On-Produkte entwickelt, um On-Premises-Systeme wie den Cisco Callmanager mit anderen Systemen zu vernetzen. Der Trend geht jedoch zu offenen Plattformen, die es ermöglichen, verschiedene Systeme unterschiedlicher Hersteller über offene Schnittstellen zu integrieren. Diese Offenheit wird immer wichtiger, um flexibel auf die Bedürfnisse unserer Kunden reagieren zu können.

Ein weiterer Trend ist die ständige Verfügbarkeit des Internets. Früher konnten Unternehmen auch ohne Internet arbeiten. Das ist heute undenkbar. Ohne Internet funktionieren weder die Telefonie noch andere zentrale Kommunikationssysteme. Deshalb wird eine stabile, immer verfügbare Internetverbindung – Stichwort „Always on“ – zunehmend entscheidend. Technologien wie SD-WAN werden hier eine wichtige Rolle spielen, um diese Verfügbarkeit sicherzustellen und die Resilienz der Netzwerke zu stärken.

Mit der Abschaltung des Callmanagers schließen wir das letzte Kapitel unserer alten Infrastruktur und sind nun vollständig in der Cloud angekommen. Dies eröffnet uns neue Möglichkeiten für Flexibilität, Skalierbarkeit und Sicherheit in der Kommunikation. Wir danken unserem Kollegen Ronny für seine Einblicke und freuen uns darauf, die Zukunft mit unserer cloudbasierten Infrastruktur weiter zu gestalten.